Neues zur Darmgesundheit

Der Darm wird nicht nur immer populärer – durch unterhaltsame Sachbücher wie „Darm mit Charme“ – er wird auch immer mehr erforscht. Im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses stehen die Auswirkungen der Darmgesundheit auf das Herz-Kreislauf-System oder häufiger auftretende Nervenerkrankungen.

Geforscht wird nach neuen wirksamen Therapien für anscheinend nicht direkt mit dem Darm verbundene Erkrankungen und zur Bedeutung der Ernährung für unsere Gesamtgesundheit.

Anhand der vielfältigen und gesunden Bakterienarten im Darm der Gletscherleiche Ötzi konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass wir uns trotz einer nie da gewesenen Vielzahl an unterschiedlichen Lebensmitteln weiterhin zu einseitig ernähren. Damit geht auch die Vielfalt der Bakterien in unserem Darm verloren.

Wird immer das Gleiche gegessen, werden auch immer die gleichen Bakterienstämme genährt. Wird zu oft gegessen, ohne echte Nahrungspausen, wird das Wachstum der schnell arbeitenden Bakterien im Darm gefördert – zu Lasten anderer Arten.

 

Besonderes Augenmerk der Forschung gilt auch den Ballaststoffen. Anscheinend sind sie in der Lage, Moleküle freizusetzen, die sich auf unterschiedlichste Organsysteme auswirken. Ein Beispiel ist Propionsäure, eine kurzkettige Fettsäure, die Darmbakterien herstellen, wenn Ballaststoffe verdaut werden.

 

Wie in einer Studie der Ruhr Universität Bochum mit 200 Multiple Sklerose Patienten festgestellt wurde, kann Propionsäure den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Bei Parkinson oder Rheuma scheint der Darm nicht mehr in der Lage zu sein, Propionsäure oder auch Buttersäure im erforderlichen Umfang herzustellen. Eine Versorgung mit diesen Fettsäuren könnte helfen.

 

Und Kardiologen an der Charité Campus Benjamin Franklin fanden heraus, dass Propionsäure eine Senkung der Cholesterinwerte um bis zu 20 % bewirken kann. Erhöhte Cholesterinwerte gelten als ein wesentliches Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.